Heute wird die Glaskugel ausgepackt und ein tiefer Blick in die Zukunft geworfen. Alles reine Spekulation oder ein Kaffeesud-Lesen? Nicht ganz, denn viele Trends lassen sich im Vergleich der vergangenen Jahre auch mit Zahlen belegen. Dazu arbeiten wir mit verschiedensten Entscheidungsträgern, Organisationen und Unternehmen zusammen, die täglich Trends & Bedürfnisse der Urlaub hautnah miterleben und darauf reagieren müssen.
Darum haben wir die wichtigsten Trends für das Jahr 2013/2014 aus dem Bereich Tourismus für Sie zusammengefasst:
Individualität vs. Pauschalangebote – Das Konzept des Reisebüros von damals zieht endgültig ins Internet ein. Wie in einem Gemüseladen hat der Gast eine bestimmte Vorstellung, was er gerne machen möchte, doch ist er ebenfalls auf ein wenig Hilfe angewiesen. Einfach „nur“ Buchen kann jeder selbst von jedem internet-fähigem Gerät aus. Es geht um das Finden, Kombinieren und Zusammenstellen. Je individueller ein Urlauber seine Reise kombinieren kann, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er diese auch bucht. Die Reise ist schlussendlich ja maßgeschneidert für den Gast…
Mobil und von überall aus – Egal ob überall hinausposaunt wird „Mobil first“. Man muss die Sache schon etwas differenzierter betrachten. Klar gibt es zahlreiche Beispiele, bei denen aus einer mobilen Anwendung eine lukrative Geschäftsidee wurde. Ebenfalls zu bejaen ist die Tatsache, dass die mobile Nutzung der Online Dienste jedes Jahr um neue Superlativen ansteigt. JA, ABER verschiedene Bedürfnisse lassen sich wiederum nicht auf den mobilen Geräten lösen und hier droht ein großes Frustpotenzial.
Was gibt es Schlimmeres als eine Seite, die ich mobil nicht verwenden kann? Wozu um viel Geld eine App produzieren, wenn es eigentlich garkeine Verwendung dafür gibt bzw. es keinen Mehrwert für den Anwender hat. Der wohl viel wichtigere Begriff in diesem Zusammenhang ist „Responsive Webdesign„, was nichts anderes bedeutet als auf dem jeweiligen Gerät die bestmögliche Darstellung zu ermöglichen, bzw. je kleiner das Gerät desto schneller müssen die wichtigsten Infos zu finden sein.
Content ist mehr als eine Textwüste – Nicht nur die Suchmaschinenoptimierer predigen das schon die allerlängste Zeit, auch die Gäste fragen nach „Was kann man den bei Ihnen so machen“, „Was tu ich wenn es regnet?“. Wie sie sehen geht es beim Thema Content nicht nur um die fünfte Beschreibung des Doppelbetts, sondern ganz konkret um Urlaubsthemen & Ideen, Ausflugsziele, Veranstaltungen und vieles mehr. Ein einfacher Aufenthalt ist doch auch Ihnen zu wenig, oder?
Selbst in einem Thermenhotel ist es mal ganz gut die aufgeweichten Füsse durch eine schöne Natur zu bewegen, frische Luft zu schnappen und ein paar Sonnenstrahlen zu tanken. Im Bereich des Content Marketings gibt es viele Ansätze. Ein Hotel Blog, der ganz neue Seiten eines Betriebs zeigt vielleicht? Ausflugsziele die Abends bei einem Essen in Ihrem Betrieb enden? Es gibt keine Grenzen, welche Inhalte für Gäste nützlich sein können. Wichtig dabei ist nur, dass es Inhalte sind, die zu Ihrem Thema passen, die nicht geschwafelt sind und die nicht von irgendwoher kopiert wurden. Schaffen Sie Mehrwert durch Inhalte, Bilder & Videos.
Gute, große Bilder sind das A und O – Da sind wir schon beim Thema Bilder. Lassen Sie mich eine typische Urlaubssuche nachskizzieren. Zuerst erfolgt die Suche nach dem Reiseziel. Hat mich eine Region oder ein Land angesprochen, geht es um die Unterkunft zu meinem Reisezeitraum. Sofern der Betrieb nicht gleich irgendwo im Nachbarort ist, habe ich im Normalfall nur die Informationen, die ich im Netz darüber finde. Finde ich zum Beispiel ein verwaistes Profil bei Holidaycheck – mit der einen oder anderen unzufriedenen Bewertung eines Gastes – oder eine private Webseite des Betriebes, in dem leider noch die Bilder vor dem schönen Umbau zu sehen sind oder aber verschiedene Einträge in Buchungsportalen, bei denen zwar die Bilder passen, jedoch die Verfügbarkeiten nicht gewartet wurden.
Ich kann Ihnen auf all diese Punkte eine Antwort geben – Niemals würde ich so eine Unterkunft buchen. Sie etwa? Genau aus diesem Grund sind aktuelle Bilder in einer entsprechenden Größe so wichtig. Gefällt der erste Eindruck, so ist der Gast schon einmal auf ihrer Seite.
Persönlichkeit und persönliche Empfehlungen – Sie alle haben sicher schon einmal in ihrem Freundeskreis nach Erfahrungen mit einem Angebot gefragt und sich auf die persönliche Empfehlung oder den persönliche Rat verlassen. Jetzt befindet sich der Urlaubsuchende im Internet, wird von allen Seiten bombardiert mit Anzeigen, Bannern & Werbung und sehnt sich förmlich nach genau dieser persönlichen Ebene – auf diese Verlässlichkeit. Wer weiß das schon?
Im Internet ist ja heute schon beinahe alles gelogen, ge-photoshoped und eine reine Abzocke. So gut fühlt es sich an, wenn man wieder ein persönliches Gesicht bei einem Angebot dabei hat – eine Telefonnummer oder E-Mail Adresse, bei der ich mich bei Fragen melden kann. Und wenn ich dort anrufe, dann meldet sich auch genau diese Person. Ein bisschen Persönlichkeit – mitunter ein Grund für den Erfolg der sozialen Netzwerke schadet dem anonymen Web nämlich überhaupt nicht.
Urlaubsthemen & Erlebniswelten – Touristker werden aufspringen und sagen „Das predigen wir ja schon seit 20 Jahren“ – Ja und trotzdem gibt es immer noch genügend touristische Betriebe die nicht einmal eine Online Buchung zur Verfügung stellen. Es dauert halt alles ein wenig länger – auch wenn es in der Theorie bereits schon fast zu spät ist. Fakt ist, je mehr ich mein Angebot für ein bestimmtes Bedürfnis anpasse und mich darauf spezialisiere, desto eher treffe ich mit dem Angebot genau die Urlauber, die danach suchen.
Klingt kompliziert. Ist es aber nicht. Wenn jemand Ruhe vom Stress sucht und einfach mehr Natur und Bewegung möchte, dann ist eine „Burn-Out-Almhütte mit Vitalcoach“ wahrscheinlich eine ziemlich tolle Reiseidee, für jemanden, der genau an diesen Symptomen leidet und nach so einer Art des Urlaubs sucht. Die Spezialisierung hängt immer von der Größe der Zielgruppe ab. Spezialisiere ich mich zu sehr, so kann es auch passieren, das ich das perfekte Angebot für 3 Familien in Deutschland habe, die leider pro Jahr aber nur jeweils 14 Tage Urlaub machen. Davon kann man nicht leben. Auch wenn diese Familien sehr dankbar und glücklich sein werden. Es geht mehr darum sich verschiedene Themen herauszupicken und diese je nach Saison gezielt zu vermarkten. Gute Beispiele gibt es dafür genug.
Ein weitere Aspekt der Urlaubsthemen ist, dass verschiedene Nischen nun Einzug halten in ein größeres Angebot am Reisemarkt. Waren barrierefreie Unterkunft ein wenig seltsam so ist es ein wirklich immer größer werdender Markt. Barrierefreiheit geht heute alle etwas an.
Nachhaltig, sanft und verträglich – Urlaub wird immer grüner. Von Bio-zertifizierten Betrieben, denen es nicht einmal gestattet ist das hochwertige Bio-Gemüse, das bei der Zubereitung der Bio-Speisen übrig geblieben ist an die eigenen Tiere zu verfüttern bis hin zu hochmodernen Niedrigenergie-Hotels, die Sonnenkollektoren anstatt von Sonnenschirmen aufstellen. NEIN – ich mach nur Spaß. Konkret es geht um sanfteren Tourismus. Sanft in diesem Fall, dass man zur Umwelt und Natur am Urlaubsort Bezug nimmt und diesen möglichst wenig bis garnicht beeinflusst oder verändert. „Nachhaltiges Reisen“ – „Verträglicher Urlaub“ oder eben „Sanfter Tourismus“ – wie immer man es bezeichnen möchte. Im Grunde geht’s um die Umwelt und das wir noch Jahrtausende lang Urlaub machen können – ohne Gasmaske, Gummistiefel und Schutzanzug außerhalb eines geschlossenen Raumes.
Vielseitig, interessant & impulsiv – Das klassische Reiseangebot ist mit den zahlreichen und noch dazu vergleichbaren Angeboten im Internet endgültig am Aussterben. Gerade die Tourismusdestinationen müssen wieder mehr Urlaubsimpulse generieren. Das Angebot im Netz ist so groß, die Preise für Flugtickets verhältnismäßig günstig. Anderenorts wird einem das 5-Sterne Luxus Ressort für Lau angeboten, warum also sollte der Gast nur wenige Stunden von zu Hause „Urlaub machen“ und das zum gleichen Preis?
Offen & gesprächig – Wenn Ihre Gäste auf Facebook sind, warum sind Sie es dann noch nicht? Soziale Netzwerke sind kein klassischer Verkaufskanal auch wenn damit Absätze erzielt werden können. Verfolgt man die Timeline auf Facebook oder Google Plus findet man auch hier die „Persönliche Ebene“ wieder. Gerade zu Hauptbuchungszeiten & zu Ferienzeiten werden auch ganz konkrete Urlaubswünsche gepostet. „Jemand einen Tipp von Euch für ein Hotel mit Kindern im Juli?“. Nützen Sie so eine Chance und überzeugen Sie durch Offenheit mit Ihrem Angebot. Wenn in diesem Fall nur ein einziger Freund des Beitragserstellers darauf ein positives Kommentar zu ihrem Angebot abgibt – na dann haben Sie so gut wie verkauft – auch in Facebook.
Kurzfristiger, kürzer und dafür öfters – laut aktuellen Statistiken anerkannter Destinationsmarketing-Organisationen geht der aktuelle Trend der Urlauber dahin, dass man weniger einen großen Urlaub pro Jahr bucht, sondern mehrfach im Jahr aber dafür nur 3-5 Tage einen Tapetenwechsel durchführt.